Hügelbeet anlegen als Alternative zum Hochbeet

Vom Hochbeet hast du sicher schon gehört. Unter Gartenfreunden liegt es seit einigen Jahren schon schwer im Trend, und zwar nicht ohne Grund, denn es hat viele Vorteile gegenüber dem klassischen Bodenbeet. Weniger bekannt ist das Hügelbeet, das dem Hochbeet zwar im Aufbau sehr ähnlich ist, aber doch seine Eigenheiten hat.
Wir stellen dir in diesem Artikel die grundlegenden Eigenschaften des Hügelbeets vor, und welche zusätzlichen Vorteile sich durch das Anlegen eines Hügelbeets gegenüber dem Hochbeet ergeben.

Hügelbeet: Aufbau

Der Aufbau des Hügelbeets ist im Grunde genommen genau derselbe wie der eines Hochbeets, nur mit dem Unterschied, dass das Hochbeet von einem Rahmen umgeben ist und daher das Füllmaterial meist höher aufgeschichtet wird.

Befüllung des Hügelbeets

Das Hügelbeet wird schichtweise aufgebaut. Dabei gibt es meist fünf verschiedene Schichten, die alle unterschiedliche Eigenschaften haben und von unten nach oben so aussehen:

1.   Baum- und Heckenschnitt

Die Grundlage des Hügelbeets besteht aus groben Gartenabfällen wie Häckselgut, kleineren Zweigen oder Ästen.
Diese Schicht sorgt dafür, dass sich überschüssiges Regenwässer nicht in den höheren Schichten des Beets staut und die Pflanzen dort „ertrinken“. Zudem lockt diese Schicht mit der Zeit sehr viele Untermieter in Form von Regenwürmern und nützlichen Mikroorganismen an, die es sich dort richtig gemütlich machen, weil es viele Leckereien zu zersetzen gibt.

Äste und Zweige als unterste Schicht eines Hügelbeets

Bild: Äste und Zweige bilden die unterste Schicht des Hügelbeets. Bildquelle: shutterstock 

2.   Rasenschnitt, Laub und feinere Gartenabfälle

Auf den groben Schnitt folgt eine Schicht, die aus Rasenabfall, Laub, Blumen- und Pflanzenschnitt besteht und in ihrer Konsistenz etwas feiner und leichter ist. Diese Schicht verhindert, dass das Feingemahlene von weiter oben nicht nach unten durchrutscht. Von unten kommen hier immer wieder die Regenwürmer zu Besuch nach oben, um sich satt zu fressen. Ihre Hinterlassenschaften reichern mit der Zeit diese Schicht noch mehr an und es entsteht wertvoller Wurmhumus, ein 100 Prozent biologischer Super-Dünger.

Die zweite Schicht des Hügelbeets besteht aus Rasen und Häckselschnitt

Bild: 2. Schicht: Rasen und Häckselschnitt.Bildquelle: shutterstock 

3.   Mist und unreifer Kompost

In dieser Schicht findet der Hauptteil des Verrottungsprozesses statt. Pferde- oder Viehmist mit Stroh vermischt oder unreifer Kompost eignen sich für diese Schicht am besten. In diesem Teil des Beets entsteht durch Gären ständig Wärme, die das Pflanzenwachstum ankurbelt. Zusätzlich liefert diese Schicht auch noch sehr viele Nährstoffe.

4.   Verrotteter Kompost

Dies ist die letzte Kompostschicht. Hier verteilst du bereits verrotteten Kompost. Aus diesem werden Nährstoffe sehr schnell freigesetzt und werden so von den Pflanzenwurzeln leicht und schnell aufgenommen.

Die dritte und vierte Schicht eines Hügelbeets besteht auf unreifen und verrotetem Kompost

Bild: 3. und 4. Schicht: Unreifer und verrotteter Kompost.Bildquelle: shutterstock 

5.   Gartenerde

Diese Schicht macht das Hügelbeet komplett. In diese pflanzt du dein Gemüse, Kräuter oder Blumen.

Die letzte Schicht ist Gartenerde

Bild: Letzte Schicht: Gartenerde – Fertig ist das Hügelbeet.Bildquelle: shutterstock 

Funktionsweise der Kompostschichten

Die vier Kompostschichten sorgen laufend dafür, dass deinem Beet nicht die Puste ausgeht und die darauf wachsenden Pflanzen immer mit Nährstoffen versorgt sind. Das Beet generiert sich also kontinuierlich seinen eigenen Dünger.

Ein Perpetuum (oder Perbeetuum 😉) Mobile das Hügelbeet jedoch nicht. Irgendwann ist Schluss und der komplette Kompost zersetzt. Durch neues Aufschichten bringst du die Kompostparty jedoch wieder schnell in Gang.

Visuelle Darstellung der jeweiligen Schichten des Hügelbeets: In den unteren Schichten sammeln sich Würmer und Mikroorganismen, die sich im Kompost wohl fühlen. Sie sorgen für einen ständigen Nährstoffnachschub.

Bild: Würmer und Mikroorganismen fühlen sich im Kompost pudelwohl und sorgen kontinuierlich für Nährstoffnachschub.Bildquelle: shutterstock 

Hügelbeet-Bepflanzung

Da sich der Nährstoffgehalt des Bodens mit der Zeit verändert, solltest du dich an die empfohlenen Pflanzpläne halten. Das heißt, dass im ersten Jahr nach Anlegen des Hügelbeets nur Starkzehrer gesetzt werden sollten. Diese sorgen dafür, dass den unteren Schichten viel Nitrat entzogen wird, und bereiten das Beet somit für das Setzen von weniger nährstoffgierigen Pflanzen im darauffolgenden Jahr vor. Diese Mittelzehrer entziehen dem Boden dann weitere Nährstoffe. Im dritten Jahr pflanzt du Schwachzehrer, die noch weniger hungrig nach Dünger sind.

Hier einige Beispiele, welche Gemüsearten zu welcher „Vertilgungsgruppe“ gehören:

Starkzehrer

  • Kartoffeln
  • Tomaten
  • Zucchini
  • Lauch
  • Sellerie
  • Kohl (sämtliche Arten)
  • Mais
  • Sellerie

Reife Tomaten gehören zu den Starkzehrern

Bild: Starkzehrer: Tomaten.Bildquelle: shutterstock 

Mittelzehrer

  • Salat
  • Zwiebeln
  • Karotten
  • Knoblauch
  • Radieschen

Einpflanzen von Knoblauch in ein Hügelbeet. Knoblauch gehört zu den Mittelzehrer

Bild: Knoblauch ist ein Mittelzehrer.Bildquelle: shutterstock 

Schwachzehrer

  • Feldsalat
  • Erbsen
  • Bohnen
  • Erdbeeren

Reife Erdbeeren auf einem Hügelbeet

Bild: Diese Schwachzehrer dürfen auf keinem Hügelbeet fehlen: Leckere Erdbeeren.Bildquelle: shutterstock 

Hügelbeet: Vorteile und Eigenschaften

Vielleicht ist dir schon beim Durchlesen der obigen Eigenschaften aufgefallen, was das Hügelbeet (und auch sein enger Verwandter, das Hochbeet) an Vorteilen mit sich bringt. Hier einige davon im Überblick.

Schluss mit Düngen

Da Hügelbeete auf Kompost angelegt sind, eignen sie sich zum einen perfekt zur Resteverwertung und zum anderen musst du nicht mehr in künstliche Düngemittel investieren, da sich das Beet selbst düngt.

Früher und länger leckere Sachen ernten

Da das Hügelbeet leicht erhöht ist, erhält es mehr Sonneneinstrahlung und durch die internen Verrottungsprozesse entsteht zusätzlich Wärme. Dadurch erntest du im Frühjahr schon einige Wochen früher die ersten eigenen Leckereien als wenn du das Gemüse in einem herkömmlichen Bodenbeet gesetzt hättest.
Dasselbe gilt für den Herbst: Hier verlängerst du mit einem Hügelbeet deine Erntesaison um einige Wochen, wenn die Tage wieder kälter werden.

Unabhängig vom Gartenboden

Wenn du in einer Gegend lebst, in der das Erdreich nicht besonders nährstoffreich ist oder sich generell nicht dazu eignet, einen Nutzgarten anzulegen, bekommst du mit einem Hügelbeet die Chance, das zu ändern. Du schaffst dir damit nämlich dein eigenes kleines Ökosystem, das vom restlichen Boden in deinem Garten völlig unabhängig ist (außer, dass daraus mit der Zeit Nützlinge in dein Beet einwandern, weil es ihnen dort besser gefällt als im tristen Ödland darum herum).

Mehr Ernteertrag

Dein Kompostkraftwerk sorgt dafür, dass darauf alles mit Volldampf wächst und gedeiht. Falls du noch nie ein Hügelbeet ausprobiert hast, wirst du das erste Mal ziemlich überrascht sein, wieviel mehr du im Vergleich zum Bodenbeet erntest.

Hokkaido Kürbis

Bild: Viel Platz für den Hokkaido-Kürbis ist auf diesem Hügelbeet.Bildquelle: shutterstock 

Hügelbeet anlegen: Hier ist es dem Hochbeet überlegen

Jetzt haben wir eine ganze Weile über die Eigenschaften und Vorteile von Hügelbeeten gesprochen, und du fragst dich vielleicht, was die Vorzüge sind zum allseits beliebten und bekannteren Hochbeet, wenn die Eigenschaften und Vorteile doch genau dieselben sind.

Der Unterschied liegt im Aufbau: Während das Hochbeet aufgrund seiner Höhe leichter zu bewirtschaften ist, zeichnet sich das Hügelbeet aufgrund seiner fehlenden Umrandung aus. Das macht es für dich vielleicht interessanter als das Hochbeet, sofern du keine Rückenprobleme hast oder auf den Komfort verzichten kannst.

Hügelbeet bepflanzen von allen Seiten

Das Hügelbeet ist nach allen Seiten hin offen und nicht von einer Umrandung begrenzt wie das Hochbeet.
Das heißt, dass du auf dem Hügelbeet dreidimensional anpflanzen kannst. Du nutzt also auch die abfallenden Flanken des Beets, um dort Gemüse und Co. zum Gedeihen zu bringen. Damit hast du gleich noch mehr Erträge.

Hügelbeet-Aufbau leicht und schnell

Hügelbeete sind um einiges weniger aufwändig aufzubauen als Hochbeete. Während du zum Anlegen eines Hochbeets Material für den Rahmen benötigst, entfällt dies beim Hügelbeet komplett. Zum Anlegen eines Hügelbeets musst du lediglich eine ungefähr 25cm – 40cm tiefe Grube ausheben und darin das Füllmaterial aufschichten.
Falls du also nur einmal ausprobieren möchtest, welche Möglichkeiten du mit einem solchen Beet hast, empfiehlt sich das Hügelbeet. So schnell wie es aufgebaut ist, ist es nämlich auch wieder eingestampft (im wahrsten Sinne des Wortes).

Freie Fahrt für den wilden Permakulturgarten

Wer sein Hügelbeet nicht mit Blumen bepflanzen und jenen auf der Insel Mainau Konkurrenz machen möchte, wird in Sachen Ästhetik Abstriche hinnehmen müssen. Denn optisch machen Hochbeete im Nutzgarten wahrscheinlich um einiges mehr her als die aufgeschütteten Erdhügel. Dass für manche Gartenfreunde aber genau die Wildheit und auf Funktionalität getrimmte Anbaufläche des Hügelbeets seinen Charme ausmacht, soll hier nicht unerwähnt bleiben.
So mancher Hobbygärtner soll durch Anlegen eines Hügelbeets sogar den Einstieg in die Permakultur gefunden haben und im Supermarkt in der Gemüseabteilung nicht mehr gesehen worden sein. Vielleicht wirst auch du dazu gehören.

Wilder Permakulturgarten im Spätsommer

Bild: Wilder Permakulturgarten im Spätsommer.Bildquelle: shutterstock 

Fazit

Auch wenn das Hügelbeet weniger bekannt ist als das Hochbeet, ist es nicht weniger interessant für Hobbygärtner. Beide Arten basieren nämlich auf demselben Prinzip: Kompost als Nährstoffgrundlage.

Das Hügelbeet düngt sich selbst und wenn du einige wenige Regeln bei der Bepflanzung beachtest, erntest du vom Vorfrühling bis in den Spätherbst alles Mögliche an leckeren Bioprodukten – und das bis zu fünf Jahre lang. Danach ist der Kompost verwertet und das Beet muss neu aufgeschichtet werden.

Besonders wer mit einem nährstoffarmen Gartenboden „gesegnet“ ist, hat mit einem Hügelbeet oder Hochbeet den Vorteil, unabhängig von der Gartenerde zu sein.

Sofern du keine Rückenprobleme hast und auf ein Hochbeet verzichten kannst, kommst du mit einem Hügelbeet in den Genuss von noch mehr Vorteilen: Du bepflanzt auch die Flanken des Beets und kannst somit noch mehr ernten, und der Aufbau des Hügelbeets ist leichter und schneller erledigt als der des Hochbeets, weil du keinen Rahmen benötigst.

Probiere es einfach mal aus, und vielleicht gehst du schon bald unter die Permakulturgärtner.


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