Zierkirsche – Fernöstliche Frühlingsromantik im heimischen Garten
Die Zierkirschen-Blüte in Japan kennen viele von uns nur von Bildern: Ein Meer aus rosafarbenen Blüten so weit das Auge reicht. Da wird nicht nur Gartenfreunden warm ums Herz. Manch einer möchte sich dann vielleicht sogar einen Hauch Fernost in den eigenen Garten holen und eine Zierkirsche pflanzen. Wir zeigen dir, worauf es dabei ankommt und wie du den perfekten Platz für deinen Kirschblütenbaum findest.
Bild: Kirschblüte in Japan. Bildquelle: shutterstock
Welche Zierkirschen-Sorten gibt es?
Es gibt sage und schreibe mehr als 300 verschiedene Zierkirschen-Arten. Sie unterscheiden sich in Größe und Form – sowohl die Bäume an sich als auch die Blüten und Blätter.
Grundlegende Eigenschaften von Kirschblütenbäumen
Höhe
Je nach Art wird ein Kirschblütenbaum zwischen 3 und 8 Metern hoch, wobei besondere Varianten wie die Zwergkirsche mit weniger als 1,50 Metern Höhe im wahrsten Sinne des Wortes überschaubar bleiben.
Wuchsform
Die Baumkrone nimmt dabei auch je nach Gattung unterschiedliche Formen an: Trichterförmig, schirmförmig, hängend/schleierförmig, oder umgekehrt kegelförmig.
Bild: Verschiedene Wuchsformen einer Zierkirsche. Bildquelle: shutterstock
Blütenfarben
Das Farbspektrum der Blüten reicht von weiß über Zartrosa bis zu einem kräftigen, dunklen Rosa. Manche Blütenblätter wechseln während der Blütezeit auch ihre Farbe.
Duft
Auch wenn der Anblick den Reiz an einer Zierkirsche ausmacht, sei noch erwähnt, dass die Blüten einen angenehmen Duft verströmen, der an Mandeln erinnert.
Form der Blüten
Wenn du eine Zierkirsche auswählst, ist das wichtigste Kriterium wahrscheinlich die Blüte, denn diese sorgt schließlich für den Augenschmaus. Je nach Art des Kirschblütenbaums unterscheiden sich die Blüten in der Anzahl ihrer Blätter. Unterteilen kann man sie grob in vier Arten:
- Einzelblüten
Diese Variante ist unseren heimischen Kirschbäumen am ähnlichsten. Eine einzelne Blüte besteht hier aus 5 Blättern – und hat manchmal auch 1-3 Extrablätter. Die Blütenmitte (auch „Stempel“ genannt) ist vollständig zu sehen.
Eine Vertreterin dieser Art ist z.B. die Prunus x yedoensis Somei Yoshino“ , ein Klassiker unter den Japanischen Zierkirschen mit weißen Blütenblättern.
Bild: Einzelblüten einer Japanischen Zierkirsche. Bildquelle: Couleur/pixabay.com
- Halbgefüllte Blüten
Diese Blüten bestehen meist aus zwei Blütenkränzen und haben insgesamt zwischen 10 und 20 Blättern. Die Blütenmitte ist dabei noch zu erkennen und für Insekten zugänglich.
Zu dieser Kategorie zählt die sehr beliebte Prunus „Accolade“.
Bild: Halbgefüllte Kirschblüten. Bildquelle: congerdesign/pixabay.com
- Gefüllte Blüten
Hier haben die Blüten jeweils 25-50 Blätter verteilt auf mehrere Blütenkränze. Die Prunus „Kanzan“ gehört zu dieser Gruppe.
Bild: Gefüllte Kirschblüten. Bildquelle: Hans/pixabay.com
- Chrysanthemen-Blüten
Die Anzahl der Blütenblätter variiert hier je nach Art von 100 bis zu 300.
Prunus „Asano“ zählt zum Beispiel zu dieser Gattung.
Bild: Chrysanthemen-Kirschblüten. Bildquelle: shutterstock
Während in Japan aufgrund ihrer Einfachheit die Einzelblüte bevorzugt wird, entscheidet bei der Auswahl letztendlich dein Geschmack darüber, welche Art von Zierkirsche du auswählst.
Wann blüht die Zierkirsche?
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Anfang und die Länge der Blütezeit. Generell blühen Zierkirschen im Frühling über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg. Das Wetter hat hier maßgeblichen Einfluss. Je milder das Klima, desto früher öffnen sich die Blüten.
Während in Japan, wo der Frühling relativ schnell in den Sommer übergeht, die Blütezeit lediglich zwei bis drei Wochen beträgt, kann in unseren Gefilden – je nach Großwetterlage – mit bis zu sechs Wochen Blütezeit gerechnet werden.
Zierkirschen mit halb oder ganz gefüllten Blüten blühen in der Regel länger als ihre Einzelblüten-Verwandten.
Auch abhängig von der Gattung des Baums gibt es früh- und spätblühende Arten, was Einfluss auf den Start der Blütezeit hat: von Ende März bis Ende Mai ist alles möglich.
Eingefleischte Kirschblütenfans legen sich also am besten einige verschiedene Arten zu und verbringen den kompletten Frühling im rosa Farbrausch. 😉
Zierkirsche pflanzen: Worauf ist zu achten?
Das Beste vorab: Zierkirschen sind recht anspruchslos was ihr Habitat und ihre Pflege betreffen.
Standort und Bodenbeschaffenheit
Volle Sonne oder Halbschatten mögen sie am liebsten. Bei langanhaltender Trockenheit solltest du mit dem Gartenschlauch nachhelfen – insbesondere im ersten Jahr nach der Anpflanzung.
Zu viel Feuchtigkeit mögen sie ebenfalls nicht, deswegen empfiehlt es sich, sie an einen Platz zu setzen, wo sich kein Wasser stauen kann.
Bild: In der Sonne fühlt sich die Zierkirsche am wohlsten. Bildquelle: shutterstock
Der pH-Wert des Bodens spielt für Zierkirschen keine Rolle. Sie kommen sowohl in sauren als auch in alkalischen Böden gut zurecht, wobei das Erdreich aus Lehm oder Sand bestehen kann. Wichtig ist ein humusreicher Boden, der genügend Nährstoffe liefert.
Grundsätzlich kannst du die Zierkirsche das ganze Jahr über setzen, sofern frostfreies Wetter dies zulässt. Am besten geeignet für die Anpflanzung ist jedoch der Herbst.
Der perfekte Platz für den Kirschblütenbaum
Damit die Zierkirsche in deinem Garten ordentlich was hermacht, wähle den Standort mit Bedacht aus, denn ein schönes Plätzchen an der Sonne ist noch nicht alles. Achte darauf, dass der Baum auch zur Umgebung passt und sich optisch schön in dein Grundstück einfügt.
Bild: Die Zierkirsche als Blickfang im Vorgarten. Bildquelle: shutterstock
Hier einige Tipps:
- Einzelner Baum
Ein einzelner Kirschblütenbaum mitten auf dem Rasen oder im Vorgarten kann ein schöner Blickfang sein – und ein angenehmer Schattenspender im Sommer.
- Ein Zierkirschenpaar
Um Akzente zu setzen, kannst du paarweise Kirschbäume pflanzen, zum Beispiel links und rechts neben der Einfahrt zu deinem Grundstück oder am Eingang zum Garten.
- Mehrere Bäume
Solltest du mächtig viel Platz in deinem Garten haben, kannst du dir einen kompletten Hain an Zierkirschen zulegen. So kommst du im Frühling gleich in den mehrfachen Genuss der Kirschblüte.
Eine längere Zufahrt zum Grundstück, die bepflanzt ist mit Zierkirschen auf jeder Seite, gibt nicht nur im Frühling ein wunderschönes Fotomotiv ab, sondern auch im Herbst, wenn sich die Blätter gelb, orange und rot verfärben.
- Mit anderen blühenden Pflanzen kombinieren
Für noch mehr farbliche Akzente kannst du den Kirschblütenbaum neben andere Pflanzen setzen, die ungefähr zur selben Zeit blühen wie deine Zierkirsche, z.B. Maiglöckchen oder Narzissen.
Übertreibe es jedoch nicht mit den Farben. Zweifarbig ist schön für einen Kontrast; quietschbunt dagegen ist anstrengend für die Augen.
Wann sollte man die Zierkirsche schneiden?
Einen ganz jungen Baum lässt du am besten erst einmal wachsen und schneidest ihn in den ersten drei bis vier Jahren gar nicht zurück bis er seine natürliche Wuchsform erreicht hat.
Bild: Kirschbaumäste schneiden. Bildquelle: shutterstock
In den Folgejahren schneidest du in den Sommermonaten einzelne Äste und Zweige zurück, falls diese zu dicht stehen und die Wuchsform beeinträchtigen oder optisch störend wirken.
Falls größere Schneideaktionen nötig sind, nimmst du diese in den Herbstmonaten oder am Frühlingsanfang vor.
Wie ist der Kirschblütenbaum zu pflegen?
Generell ist die Zierkirsche recht pflegeleicht. Der größte Aufwand ist wohl der Ausdünnungsschnitt, damit die Wuchsform erhalten bleibt.
In besonders trockenen Perioden muss der Baum auch bewässert werden.
Zu trockenes oder zu feuchtes Erdreich machen die Zierkirsche anfällig für Krankheiten, wobei in den meisten Fällen das Holz betroffen ist. Bei der sogenannten Spitzendürre verfärbt sich das Holz der befallenen Äste braun. In diesem Fall schneidest oder sägst du den Ast so weit zurück, bis nur noch helles Holz zu sehen ist.
Bild: Von Spitzendürre befallener Ast eines Kirschbaums. Bildquelle: shutterstock
Die Blätter im Herbst sammelst du auf, sodass sich dort rund um den Baum keine Schädlinge einnisten oder Krankheiten breitmachen können.
Fazit
Ein Kirschblütenbaum im Frühling ist ein Fest für die Augen. Da Zierkirschen sehr pflegeleicht und anspruchslos sind, eignen sie sich ideal für die optische Aufwertung des heimischen Gartens.
Unter mehr als 300 verschiedenen Arten, die sich in Höhe, Blüten- und Wuchsform unterscheiden, ist sicherlich für jeden Geschmack und Anspruch das Richtige dabei.
Kirschblütenbäume mögen viel Sonne, jedoch keine Trockenheit und große Nässe. Ein humusreicher Boden ist die einzige Anforderung, die Zierkirschen an das Erdreich stellen.
Beim Schneiden gilt: Weniger ist mehr. Dünne im Sommer oder Herbst nur aus, wenn es nötig ist und schneide Äste sowie Zweige zurück, die die Wuchsform stören.
Damit stellst du sicher, dass du im Frühling pünktlich zur Blütezeit fortan nicht mehr neidisch nach Japan schauen musst, sondern dein eigenes kleines Kirschblütenfest im heimischen Garten feiern kannst.
Hinterlasse einen Kommentar